05.02.2025
"Give me money".
Diesen Satz hören wir beim Vorbeifahren immer wieder. Vor allem von den unzähligen Kindern am Strassenrand. Manchmal mit einem Lachen. Manchmal mit todernster Miene. Einige scheinen gar nicht zu wissen, was es bedeutet, sondern scheinen den Satz einfach von Anderen zu kopieren und zu denken, es sei eine Begrüssung.
Es gibt auch Variationen wie "give me my money", "give me bag" oder "give me bicycle". Tasche oder Fahrrad können wir natürlich sowieso nicht verschenken, doch auch Geld geben wir nach einer solchen Aufforderung nie. Offenbar tun dies andere, sonst würde kaum so oft danach gefragt werden. Häufig geben wir Essen oder Wasser (und zu Beginn auch noch Kleider). Meist aber antworten wir mit einer Begrüssung und einem Lächeln, manchmal entgegnen wir "give me five", "give me energy" oder einfach auch "give me money". Doch: Tagtäglich so viel Armut zu sehen tut weh. Der Umgang damit fällt uns schwer. Es macht uns nachdenklich. Wieso ist die Welt so ungerecht? Wieso bietet sie so ungleiche Chancen?
Heute fühlen wir uns besonders unwillkommen. Nach der endgültigen Verabschiedung von Sam und Anja, sie haben eine andere Route vor als wir, nehmen wir einige Höhenmeter unter die Räder. Wieder sehen wir Kinder arbeiten. Dabei werden wir von einigen nicht nur nach Geld gefragt, sondern auch mit Steinen beworfen. Auch die Blicke sind teilweise feindselig.